Schimmelpilze
Schimmelpilze sind ein Teil der belebten Umwelt. Sie sind sowohl im Boden als auch in der Luft vorzufinden. Eine erhöhte Sporenkonzentration in der Raumluft, verursacht durch das Schimmelpilzwachstum an den Innenoberflächen von bewohnten Räumen, kann zur Beeinträchtigung der Gesundheit führen. Schimmelpilzwachstum ist daher aufgrund der möglichen toxischen Wirkungen und Allergene zu vermeiden.
Bedingungen für SchimmelpilzwachstumFeuchte
Die entscheidende Voraussetzung für das Schimmelpilzwachstum ist eine ausreichende Feuchte. Je nach der Höhe der Feuchte kommt es zum Wachstum bestimmter, entsprechend angepasster Schimmelpilzarten. Unter idealen Wachstumsbedingungen im Labor können bestimmte Schimmelpilzarten ab etwa 70% relative Luftfeuchte wachsen. Für die Praxis kann man vereinfachend von bauphysikalischen Modellbetrachtungen ausgehen. Hiernach kann eine Schimmelpilzbildung auftreten, wenn an mindestens fünf aufeinanderfolgenden Tagen die relative Luftfeuchte auf der Bauteiloberfläche mindesten 12 Stunden am Tag einen Wert von mehr als 80% aufweist. Bei höheren Luftfeuchten sind kürzere Zeiträume zu erwarten. Das Vorliegen von Wasser, wie z.B. Tauwasser, ist nicht erforderlich. Nährstoffangebot Bezüglich des Nährstoffangebots sind Schimmelpilze in der Regel sehr anspruchslos. Es genügen häufig nutzungsübliche Verschmutzungen auf Bauteiloberflächen damit ein Schimmelpilzwachstum möglich ist. Die Intensität und die Wahrscheinlichkeit des Schimmelpilzwachstums ist jedoch erheblich vom Nährstoff- und Mineralstoffangebot abhängig. pH-Wert Schimmelpilze bevorzugen ein leicht saures Milieu mit einem pH-Wert zwischen 4,5 bis 6,5. Einige Arten wachsen auch außerhalb dieses Bereichs. Aufgrund des pH-Werts kann es zu einer Selektion des Wachstums bestimmter Schimmelpilzarten kommen. Oberflächenbeschaffenheit Die Wahrscheinlichkeit der Schimmelpilzbildung auf Bauteil-Innenoberflächen, bei häufig auftretendem hohem Innenraumfeuchten, hängt auch von der Feuchteaufnahmefähigkeit und Kapillarität der raumseitigen Oberfläche ab. Saugfähige Oberflächen wirken aufgrund ihres Feuchteaufnahmevermögens puffernd, sind aber bei häufigem Feuchteanfall und behinderter Feuchteabgabe kritischer einzustufen als weniger saugfähige Oberflächen. Temperatur Schimmelpilze wachsen in der Regel in einem Temperaturbereich von 10°C bis 35°C. Aufgrund der vorliegenden Temperatur kann es, wie auch bezüglich des Nährstoffangebots, zu einer Selektion der Schimmelpilzart kommen. Baukonstruktive Einflüsse Die Baukonstruktion muss die Voraussetzung schaffen, dass bei üblicher Nutzung der Räume ausreichend hohe innere Oberflächentemperaturen zur Vermeidung von Schimmelpilzwachstum auftreten. Die Anforderungen nach DIN 4108-2 (Mindestdämmwert) sind einzuhalten. Konstruktive Gegebenheiten in den flächigen Bauteilen bei Einbauteilen (punktförmige Wärmebrücken) und an den Stoßstellen zwischen Bauteilen (linienförmige Wärmebrücken) beeinflussen die thermische Situation und die Gefahr von Tauwasser und Schimmelpilzwachstum in diesen Bereichen. Daneben muss die Baukonstruktion über einen ausreichenden Schutz vor Regen oder Schlagregen, aufsteigender Feuchte und unzulässiger Tauwasserbildung im Inneren der Konstruktion verfügen. Oberflächentemperatur im Bereich von Wärmebrücken Wärmebrücken lassen sich über Berechnungen oder mittels Nachschlagewerken erfassen. Zur allgemeinen Kennzeichnung dient der Temperaturfaktor fRsi für die Stelle mit der niedrigsten Innenoberflächentemperatur. Je höher der fRsi-Wert ist, desto geringer ist die Gefahr des Schimmelpilzwachstums. Der fRsi-Wert sollte deutlich kleiner als 0,7 sein. Baufeuchte Baufeuchte kann sowohl im Neubau als auch nach Instandsetzungen/Modernisierungen auftreten. Entscheidend ist, wie viel Feuchte beispielsweise bei Putz- oder Estricharbeiten in das Gebäude gelangt ist. Durch die Bauweise bedingt, fällt in massiv errichteten Gebäuden mehr Baufeuchte an als in Leichtbauhäusern. Die Baufeuchte muss durch verstärktes Lüften und Heizen aller Räume aus dem Gebäude entfernt werden. Man kann davon ausgehen, dass dies im Neubau (Massivbauweise) nach 2 Jahren erreicht ist. Lüftungs-/Heizverhalten nach Instandsetzungen/Modernisierungen Nach einer Instandsetzung/Modernisierung kann eine kritische Feuchtesituation in der Wohnung entstehen. Die ist vor allem dann der Fall, wenn die Dichtheit des Gebäudes erhöht (z.B. durch Fenstererneuerung) und nicht gleichzeitig der Wärmeschutz verbessert wird (z.B. Außenwand ungedämmt mit niedriger Wandtemperatur zur Raumseite im Winter) bzw. entsprechende lüftungstechnische Maßnahmen nicht getroffen werden. In dieser Situation ist das Lüftungs- und Heizverhalten anzupassen, d.h. es ist häufiger bzw. länger zu lüften und gegebenenfalls mehr zu heizen. Der Nutzer der Wohnung muss über die Folgen von Instandsetzungs-/Modernisierungsmaßnahmen für das Lüftungs- und Heizverhalten informiert werden (z.B. Mieter durch Vermieter oder Hausverwalter). Nutzerbezogene Randbedingungen Schimmelpilzwachstum wird gefördert durch ungünstige Randbedingungen. Diese wären:
Quelle: Auszug aus DIN-Fachbericht 4108-8, 09-2010 |
Jaletzke
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